Wissensaustausch
Hilf anderen Mitgliedern oder lass dir selbst bei einem Problem oder Frage weiterhelfen.
Systematische Diskriminierung neurodiverser Menschen in Deutschland
Eine Freundin in den Niederlanden hat ADHS und ist autistisch. Sie fragt, ob sie in Deutschland mit systematischer Diskriminierung rechnen müsste, wenn bekannt wird, dass sie beispielsweise Stimulanzien wie Ritalin, Adderall oder Focalin nimmt.
Zum Beispiel fürchtet sie Nachteile wie die folgenden:
- von Versicherungen abgelehnt werden
- keine Hypothek/keine Kredite aufnehmen können (Ablehnung durch die Bank)
- keinen Führerschein haben dürfen
- keinen Job finden
- als Selbstständige keinen Anspruch auf Krankenversicherung haben
Mir ist bekannt, dass je nach GdB-Bewertung ADHS oder Autismus als Behinderung gewertet werden kann, wodurch die Person Anspruch auf Unterstützung und Schutz erhält.
Doch wie sieht es aus, wenn die nötigen Punkte in der GdB-Tabelle nicht erreicht werden? Und welche Form der Benachteiligung durch Arbeitgeber, Versicherungen und Banken ist illegal?
Es wäre super, hierzu eine Fachmeinung zu haben.
Kannst du helfen?
-
Wer kann KOSTENLOSEN IT-SUPPORT gebrauchen?
-
WARUM DAS INNERE LEUCHTEN NACH AUSSEN TRAGEN?
-
Liebe Community, Bodyworkerin sucht Wohn- und Arbeitsraum im süddeutschen Rau...
-
Wer kennt eine Steuerberatung für eine gUG
Angesagte Fragen:
Neue Fragen:
-
Tipps zum Finden eines günstigen virtuellen/normalen Büroraums
-
Haben Social Enterprises, Stiftungen und NGOs Budget für Impact-Consulting? (...
2
-
Systematische Diskriminierung neurodiverser Menschen in Deutschland
7
-
Befristete Stelle ab sofort bis zum 17.11.24
-
Mutige, motivierte und kompetente Frauen für die Gründung der ersten Frauen-G...
1
Hallo Sabine,
it's tricky. Ich würde mit einem "Ja" antworten in Bezug auf strukturelle Diskriminierung.
Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz schützt/soll schützen gerade bei Massengeschäften wie Versicherung und Hypotheken unabhängig vom Grad der Behinderung. Doch alltäglich passieren genau diese Diskriminierungen. Der GdB ist mit Rechten und entsprechenden Leistungen verbunden.
Präventiv kann Deine Freundin nur wenig tun, doch wenn eine solche Diskriminierung stattgefunden hat, kann sie mit einer Frist von (nur) zwei Monaten sich an eine Anti-Diskriminierungsberatung (des Bundes, auf Ländereben und ab und zu auch kommunal) wenden. Dort wird sowohl juristisch (Schadensersatzansprüche) wie auch psycho-sozial beraten.
Hier mal ein Link:
https://www.antidiskriminierungsstelle.de/DE/wir-beraten-sie/wir-beraten-sie-node.html
Ich hoffe, dass hilft aufs erste mal weiter.
Liebe Grüße
Christian
Christian, tausend Dank! Das hilft mir enorm weiter.
Hier zumindest mein persönlicher Eindruck: Die Krankenkasse darf sie nicht ablehnen, aber für alle Zusatzversicherungen gibt es Gesundheitsfragen und dort wird es schwer. Führerschein wird individuell geprüft, sie muss sicherlich zu Ärzten und Sonderstellen – es ist in jedem Fall teurer. Einen Job finden hängt von vielen Umständen ab, da gibt es viel Hoffnung, aber auch noch eine Menge Diskriminierung. Kredite werden an Menschen mit Behinderung seltener & niedriger vergeben, wenn überhaupt – das habe ich mehrfach als Mentorin für Gründer:innen mit Behinderung erlebt.
Grundsätzlich: Es gibt (strukturelle) Diskriminierung. Mein persönlicher Eindruck ist, dass die Menschen in den Niederlanden mit meiner offensichtlichen Einschränkung sehr viel offener umgehen, als die Menschen hier in Deutschland.
Ugh. Ich hatte so gehofft, dass ich positiv überrascht werde… aber scheinbar ist es in Deutschland nicht besser als hier in NL (die Beispiele für Diskriminierung stammen aus Geschichten aus den Niederlanden). Vielen Dank, Henriette!
Christian Mappala kennst du dich hier vielleicht aus?