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Wissensaustausch

Senamvfxn Xöccr
stellt eine Frage · vor etwa 3 Jahren

Feministische Ökonomik und Nachhaltigkeit

Liebe Community,

mich beschäftigt zurzeit die feministische Sicht auf Wirtschaft.

Vieles ist mir seit dem Studium bewusst, doch so auf den Punkt und mahnend, wie es sich mir jetzt vor dem Hintergrund des Klimawandels offenbart, ist es schon erschreckend. Hier meine ersten Sketchnotes: Das Eisberg-Modell nach Mies / von Werlhof / Bennholdt-Thomsen (CC-BY-ND).

Dabei arbeiteten die drei Frauen heraus, dass “Wirtschaft” im kapitalistisch-patriarchal-kolonialen System zwei Ebenen hat: eine sichtbare (entlohnte, bepreiste) und eine unsichtbare, weitgehend unbezahlte, minder geschätzte. Die Sektoren, die über die Wasseroberfläche ragen, sind jedoch getragen von all der Arbeit, dem Engagement und Natur-Dienstleistungen, die unter der materiellen Grenze liegen.

Ohne das Erfüllen humaner Grundbedürfnisse (Bindung, Selbstwert-Erhöhung & -Schutz, Orientierung & Kontrolle, Lust-Gewinn & Unlust-Vermeidung), ohne Fürsorge und unterstützende Arbeiten, ohne das Sichern der menschlichen Lebensgrundlagen – wozu insbesondere Biodiversität & sämtliche Ökosystem-Dienstleistungen (Regulierungsleistungen, kulturelle Leistungen, unterstützende und Versorgungsleistungen) zählen – ist weder ein gutes Leben möglich, noch die Produktion von Gütern oder das Erbringen von (bezahlten) Diensten.

Die Feministische Ökonomik holt damit die von der konventionellen Wirtschaft ausgeblendeten und abgewerteten Bereiche des Wirtschaftssystems zum Vorschein und bezieht sie in eine Gesamtbetrachtung mit ein.

Ausführlicher beschreibe ich es in meinem letzten Werkstattbericht: Feministische Ökonomik und Nachhaltigkeit.


Wie geht es Euch damit? Wie denkt Ihr darüber?

Was sollte ich noch mit einbeziehen?

Welche Praxisbeispiele kommen Euch in den Sinn?
Mich interessieren vor allem Aspekte aus dem Leben und Arbeiten von Menschen in kleinen und mittelständischen Firmen (Handwerk, Industrie, Dienstleistungen, B2B-Handel), der Wissenschaften, Kulturbetrieben.

Freue mich auf den Austausch!

Bleibt neugierig,
Franziska

ChangeLog / Updates:

2021-11-08: Wohlfahrt, Kunst & Kultur, NGO/Ehrenamt/Zivilgesellschaft ergänzt
Danke für die Anregung Ruth Habermehl :-)

Fnovar Uneanh · vor etwa 3 Jahren

Ich finde deine Zusammenfassung sehr überzeugend! "Über Wasser" würde ich zusätzlich Dienstleistungen der Gemeinde einordnen: Müllabfuhr, Parkpflege usw. Außerdem Rüstung und Kriegsführung. Oder denkst du, die sind ebenfalls eher unsichtbar?

Musik, Kunst & Kultur hingegen liegen für mich auf der Grenze. Das sind auch Märkte, in denen die Stars viel Geld verdienen. 

Gngwnan Xvrsre · vor etwa 3 Jahren

Was mich ziemlich gewundert hatte: Ist denn nicht jede Teilzeitarbeit wie auch Sexarbeit (in der Grafik als "Prostitution" bezeichnet) ebenfalls Erwerbsarbeit, sofern sie sozialversicherungspflichtig bzw. gewerblich gemeldet ist?
Wieso wurde vermutlich nur Vollzeitarbeit als Erwerbsarbeit gewertet?

Senamvfxn Xöccr · vor etwa 3 Jahren

Hallo Tatjana, gute Fragen. Da ich sie nicht selbst beantworten kann, werde ich nachfassen müssen. Ich melde mich, sobald ich eine Antwort erhalte. Viele Grüße und einen schönen Tag, Franziska

Die Frage von Franziska beantworten...

Ankündigungen

Queermed Deutschland gUG
teilt etwas mit · vor 9 Monaten

Auszeichnung der Kultur- und Kreativpilot*innen 2023 / 2024. Queermed mit dabei!

Gestern hat die Auszeichnung der diesjährigen Titeltragenden der Kultur- und Kreativpilot*innen Deutschland in Berlin in der Alten Münze stattgefunden. Anwesend waren auch die Minister*innen Robert Habeck, Claudia Roth (als Vertreter*innen für das Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz als auch die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien) und Michael Kellner als Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz.😲

Aus mehr als 500 Bewerbungen wurde Queermed Deutschland und 31 andere Unternehmen in diesem Jahrgang ausgezeichnet. . 🛫

Dazu waren auch ganz viele andere Menschen vor Ort, ehemalige Titelträger*innen und, und, und. Und natürlich auch die ganzen coolen Leute des diesjährigen Jahrgangs der Kultur- und Kreativpilot*innen. 😎  


Schaut gerne bei den anderen Titeltragenden vorbei. Glückwunsch euch allen. 💐
aMStart,  BLINC, CityCaddy, Crowd Impact, Finizio - Future Sanitation, GoLexic, kompreno, Kynd Hair, Maple Tales, Polar Embassy, plastikfabrik,  MISSOIR, Qzeng Productions, RasaTabula, Repair Rebels GmbH, OMCC, shades&contrast, Scobees, The Imposters, UNDOYARN, urnfold, YouCan!, Drehstrom, My SafeSpace, Dr & Dr Middle Eastern Culture and Food Lab, Xia Pleasure Objects , Volta!c, Equality Film  

In der folgenden Broschüre werden auch nochmal alle diesjährigen Titelträger*innen vorgestellt.

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Senamvfxn Xöccr
teilt etwas mit · vor etwa 3 Jahren

EnjoyWork LeseLust: "Die Entdeckung der Nachhaltigkeit" von Ulrich Grober

Liebe Community,

welche Bedeutungen wurden und werden dem Begriff “Nachhaltigkeit” zugeschrieben? Wie wird Sprache zur Realität und gelernter Praxis? Wo liegen international die Gemeinsamkeiten und Unterschiede? Inwieweit unterscheiden sich westliche Kulturen von östlichen oder indigenen Kulturen hinsichtlich des Verständnisses und der Bedeutung von Nachhaltigkeit?

Ulrich Grober meandert in seinem Werk "Die Entdeckung der Nachhaltigkeit" durch die kulturhistorischen, sprachwissenschaftlichen Aspekte des Themas und nähert sich der Terminologie an. Über zahlreiche Anekdoten erschließt er sich das Weltkulturerbe, das tief in unserer Gesellschaft verwurzelt ist. Auf diese Weise unternimmt er den Versuch, das Wort mit seiner Bedeutung von seinem inflationären Gebrauch für Alles und Nichts zu befreien.

Ich tat mich mit diesem Werk schwer. Das will ich offen eingestehen. Meine innewohnende Neigung, Logik, System oder auch schlicht einen roten Faden in Büchern finden zu wollen, stand mir im Weg, das Buch zu genießen. Ich halte es dennoch für ein wertvolles Werk. Denn Ulrich Grober unternimmt den Versuch, den Begriff kulturgeschichtlich herzuleiten. Und Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Anderen eröffent das Anekdotische und Meandernde vielleicht den Zugang zu einem sonst oft stark "wissenschaftlichen" Thema. Mal ganz davon abgesehen, dass ich das Bemühen unterstreichen möchte, dem inflationären Gebrauch des Begriffs für Alles und Nichts etwas entgegenzustellen. Dafür Danke!

Kennt Ihr das Buch? Was haltet Ihr davon? Ich bin gespannt auf Eure Gedanken und Anregungen zum Weiterdenken.

https://arbeitswelten-lebenswelten.com/informieren-inspirieren/leselust-buecher/wirtschaft-gesellschaft/die-entdeckung-der-nachhaltigkeit-kulturgeschichte-eines-begriffs

Bleigt neugierig,
Franziska

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