Literatur zum Thema "Meinungsbildung"
Hallo zusammen,
ich arbeite aktuell an einem "Fakten-Netzwerk". Es geht darum, Behauptungen jeder Art zu erfassen und zu bewerten, indem Argumente, Quellen, etc. kollektiv von allen Nutzern zusammengetragen und logisch verknüpft werden.
Im Kontext dieses Projekts interessiere ich mich sehr dafür, wie unsere Meinungsbildung und Argumentationen funktionieren. Natürlich hat jeder von uns eine Vorstellung davon, aber ich möchte möglichst viel in diesem Bereich lernen, um die ein oder andere Sache bei der Umsetzung berücksichtigen zu können.
Mir fehlen die richtigen Begriffe, weshalb ich vermutlich auch nicht fündig werde. Ich suche keine Rhetorik-Bücher ("Wie man überzeugt") und auch keine Bücher über Medienkritik, sondern Bücher/Studien/Vorträge, die sich im Entferntesten damit befassen, wie wir die Wahrheit finden, Fehlschlüsse vermeiden, welche Hindernisse es auf dem Weg zu Erkenntnissen gibt etc. Ich hoffe, das klingt halbwegs verständlich.
Vielen Dank für jeden Tipp!
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Hi Sebastian. Das klingt für mich, als sollte Erkenntnistheorie dein Startpunkt sein. Wie wir zur Wahrheit gelangen hängt fundamental von philosophischen Prämissen ab, die wir meist gar nicht explizit aussprechen. Um jedoch das zu ermöglichen, was du vorhast, ist dieses Explizieren unabdingbar und eine tiefe Reise in diese abstrakte Welt notwendig.
Hierzu kannst du dir auch mal das https://consilienceproject.org von Daniel Schmachtenderer ansehen. Sie versuchen etwas sehr ähnliches, wenn auch bei weitem nicht so ambitioniert, wie das, was du vorhast.
Meine Einschätzung diesbezüglich ist, dass es kaum Sinn macht, eine Bewertung in einen Faktenkatalog einfließen zu lassen. Die Wahrheit ist viel zu schwer fassbar und ein kleines Detail kann das gesamte Faktennetzwerk einbrechen lassen. Zu viel ist framing, kontextabhängig und an unfassbar lange mehrdimensionale Kausalketten geknüpft. Abgesehen davon, dass der Konsens oft im Nachhinein als falsch erkannt wurde.
Abschließend hängt es natürlich davon ab, in welcher Domäne du Fakten sammeln und verknüpfen willst, in welcher Tiefe und ob du vorhast, nur ein einzelnes als korrekt angenommenes Narrativ zu akzeptieren, oder multiple auch widersprüchlich erscheinende Perspektiven versuchst abzubilden.. Wenn du dich dazu mal in Sprache austauschen möchtest, stehe ich gerne zur Verfügung. Prinzipiell sind solche Vorhaben natürlich die komplexesten umzusetzen, wenn sie auch zugleich die interessantesten sind! 🙂
Hallo Timo,
vielen Dank für Deine aufschlussreiche Antwort!
Die Idee, Behauptungen kollektiv zu digitalisieren, schwebt mir schon seit einigen Jahren im Kopf herum und ist auch umfangreicher, als ich mit einem Satz beschreiben kann.
Ich freue mich sehr über Dein Interesse, welches mich dazu motiviert, die aktuellen Ideen in den nächsten Tagen zumindest grob zu Papier zu bringen, damit man eine Ausgangslage für Diskussionen hat. Sehr gerne würde ich mich dann auch mit Dir dazu austauschen 😉
Hallo Sebastian, Stichworte wie "Wissenschaftliches Arbeiten" und "Kritischer Diskurs" könnten für Dich auch hilfreich sein; dabei gibt es Disziplinen, die mehr oder weniger mit Wiedersprüchen umgehen müssen. Beispielsweise haben de Wit und Meyer mal "Strategisches Management" in Form von 10 Spannungsfeldern an Widersprüchen konstruiert (Beispiel: Ist strategisches Denken analytisch und/oder intuitiv geprägt? ... Konkrete Strategie entsteht dann vielleicht als Synopse dieser und anderer widersprüchlich geprägter Sichtweisen). Vielleicht landest Du am Ende bei einer Art Wiki, in dem Du und andere Inhalte wie diesen "Auf dem Weg ins Anthropozän (https://www.slideshare.net)" verlinken; hierin sind Gedanken zum Beispiel mit hinten angegebenen Quellen (natürlich gibt es auch viele weitere Quellen) wissenschaftliche belegt. Hilft Dir dies weiter? Herzliche Grüße, Ronald
Hallo Sebastian,
eine spannende Idee, mit der du im meiner wissenschaftlichen Heimat - der Kommunikationswissenschaft - fündig wirst. Es ist das Ur-Prinzip der Kommunikation, einer Information, dass jeder Rezipient eine andere Wahrnehmung hat und interpretiert. Das macht den Homo Sapiens einerseits aus, andererseits so komplex. Ich selbst würde soweit gehen zu sagen, das es "Fakten" per Definition nicht in einem großen Umfang gibt. Ja, 1+1=2, aber auch das wurde irgendwann mal definiert und ist z.B. in der Quantenbetrachtung evtl. nicht mehr richtig. Ja, es gibt den Klimawandel, aber nicht alle stimmen zu (ich schon, ist nur ein gutes Beispiel). Die Erde war auch nicht immer rund. Du wirst eine tiefe theoretische Grundlage zu den Begriffen "Fakten", "Information", "Behauptung" und "Meinung" vornehmen müssen.
Vielen Dank für eure Antworten.
Selbstverständlich gibt es nicht immer ein klares "Richtig" oder "Falsch", aber es gibt viele Behauptungen, die nachweislich falsch oder zumindest nicht zweifelsfrei sind. Darunter fallen vor allem auch Tatsachenbehauptungen, die z. B. üblicherweise für Fake-News erfunden oder kreativ ausgeschmückt werden.
Ich möchte die Argumentationskette hinter oberflächlichen Meinungen transparent machen und so dafür sorgen, dass das kollektive Weltbild konsistenter und "richtiger" wird und dass wir weniger über immer dieselben Dinge diskutieren, die eigentlich schon hinreichend belegt oder widerlegt wurden.
Ich verstehe was du meinst, aber da steckt ziemlich viel Wertung drin. Was ist denn eine "oberflächliche Meinung"? Das sind sehr subjektive, stark bewertende Beschreibungen, die du dann theoretisch erstmal definieren müsstest. Sonst bleibt es einfach deine Meinung, was ja auch vollkommen ok ist. Aber das kann dann nicht den Anspruch haben, ein kollektives Weltbild zu skizzieren. Der Shitstorm, der dir dann (zurecht) droht, den kann ich jetzt schon sehen.
Aktuelles Beispiel: Impfen ja oder nein. Es gibt hier kaum Fakten, sondern eine Vielzahl von Studien und Experteneinschätzungen - die durchaus abweichen. Ich spreche NICHT von Querdenkern, aber von unterschiedlichen "Informationen". Wie willst du hier einen "Fakt" als gültig definieren und als kollektiv korrekt definieren?
Sascha Eschmann, dem ist wenig hinzuzufügen.
Das war der Grund, weshalb ich dich erst mal auf Erkenntnistheorie verwiesen habe. Das, was Fakt, unzweifelhaft oder nachweislich falsch ist, lässt sich nicht so einfach feststellen. Es ist sehr leicht anzunehmen, dass man das doch recht einfach unterscheiden könne, aber die Geschichte hat uns gezeigt, dass diese Unterscheidung in fast keinem Fall verlässlich getroffen werden kann. Das, was man gemeinläufig als "Fakten" bezeichnet, ist ein Netzwerk an unfassbar vielen Datenpunkten, die zum einen unmöglich alle von einem Individuum erfasst werden können, zum anderen durch die Linse/Perspektive derjenigen Person, die sie interpretiert, stark verzerrt ist. Nur ein unbekannter Datenpunkt kann das Gebäude zum Fall bringen und eine vollkommen andersartige Erklärung für einen Sachverhalt nahelegen. Die subjektive Wertung ist vom Fakt praktisch nicht zu trennen.
Das sehe ich anders, denn die Aufgabe der Plattform ist es wie gesagt weniger, eine Entscheidung zu fällen, als die Argumente beider Seiten transparent zu machen und dabei Zusammenhänge zu verknüpfen.
Selbst wenn zum Beispiel zum Thema Impfen Uneinigkeit herrscht, kann die Plattform dabei helfen, überhaupt mal die Pro- und Contra-Argumente für oder gegen eine These zu sichten und dabei alle "falschen" Thesen ("Impfstoffe verändern die DNA", "X Menschen sind an Corona-Impfungen gestorben", ...) als solche zu kennzeichnen, damit sich BEIDE SEITEN auf die Argumente konzentrieren können, die noch valide sind.
Ich denke auch, dass man zwischen Meinungen und Tatsachenbehauptungen unterscheiden kann und sollte. Das geschieht aber auch schon alleine durch die Formulierung.
Wenn ich behaupte "Bitcoin verbraucht zu viel Strom" ist schon die Behauptung subjektiv, da nicht definiert ist, was "zu viel" bedeutet. Wenn ich jedoch behaupte "Bitcoin erfüllt keinen Nutzen" oder "Bitcoin wird nur von Betrügern genutzt", sind das Tatsachenbehauptung, die durch Argumente und letztendlich "Beweise" widerlegt werden können.
Auch Tatsachenbehauptungen können in vielen Fällen widerlegt werden. Wir sehen das sehr häufig bei Nachrichtenmeldungen zu irgendwelchen Ereignissen, wo täglich neue Informationen ans Tagelicht kommen, wodurch bisherige Aussagen revidiert werden. Bei manchen Themen passiert dies innerhalb weniger Tage, bei anderen über Jahre.
Dann gibt es viele Behauptungen, die wissenschaftlich bewiesen oder eben widerlegt werden können.
All das würde meiner Einschätzung (oder Vision) nach schon mal dabei helfen, dass wir an den richtigen Ecken arbeiten und uns nicht nur im Kreis drehen.
Du verstehst die wissenschaftliche Grundlage nicht. Es gibt kein "pro" und "contra" in dem Sinne. Da wirst du Hunderte Jahre Wissenschaft nicht umgehen können. Es sind ganz sicher schon Menschen an der Folge einer Impfung verstorben, wie willst du das global verlässlich und fehlerfrei recherchieren. Aus deinen Zwischenzeilen ist deutlich herauszuhören, das du einen ideologischen Ansatz hast (z.B. Menschen zur Impfung zu bewegen, weil es doch gar keine Sterbefälle gibt) - der beisst sich aber mit einem wissenschaftlichen Vorgehen. Es bleibt dann alles deine Meinung und dein Argumentationsleitfaden. Nochmal: Es gibt keine "Tatsachenbehauptung" oder eine "oberflächliche Meinung", so etwas zu behaupten ist schon ziemlich überheblich.
Ich sehe es nach wie vor vollkommen anders. Selbst wenn es keine objektive Wahrheit gibt, so gibt es eine "Wahrheit nach bestem Gewissen", die darauf beruht, dass alle verfügbaren Erkenntnisse (Beweise, Quellen, Studien) genutzt wurden, um eine These zu bewerten.
Wenn ich behaupte, Kennedy wurde von einer Frau erschossen, kann ein Video, welches einen männlichen Schützen zeigt, diese Behauptung als falsch entlarven. Wenn ich ein Bild fälsche, um damit Meinungsmache zu betreiben (was in den sozialen Netzwerken Alltagsrealität ist), kann ich mit dem Original beweisen, dass es falsch ist. Wenn irgendwer behauptet, am Tag x wären 100.000 Demonstranten gekommen, kann ich das ebenfalls durch Beweise untermauern oder widerlegen. Alles, was die Wissenschaft an Publikationen hervorbringt, wird nicht zum Spaß veröffentlicht, sondern dient als Grundlage für verschiedenste Thesen, die für uns in den verschiedensten Bereichen interessant sind (Politik, Soziologie, Klimawandel, Umweltzerstörung und so weiter und so fort). Was gestern noch eine Verschwörungstheorie war, kann durch neue Erkenntnisse zur Realität werden (wenn man ein großes Beispiel nimmt z. B. NSA / Snowden). Diese Liste kann beliebig weitergeführt werden.
Welche Meinung ich persönlich vertrete, ist für das Netzwerk übrigens vollkommen irrelevant. Ich habe nur versucht, kurzfristig irgendwelche Beispiele zu finden, denn ich lese haufenweise Berichte darüber, was z. B. in Querdenkerkreisen alles für Falschmeldungen kursieren, die immer wieder aufgewärmt werden. Wenn Dein Kritikpunkt die Formulierung ist, such Dir z. B. hier eine andere aus: https://twitter.com/faktenfuchs
Ich muss mir nichts aussuchen. Du hast hier eine Frage gestellt und ich meine Ansicht dazu geschrieben. Wenn du das anders siehst, ist das natürlich deine Sache. Dann viel Erfolg.
Sascha, das war nicht so gemeint, wie Du es vielleicht verstanden hast. Es geht mir um das Prinzip und deshalb sind einzelne Beispiele für mich so unrelevant, dass ich Dir zeigen wollte, was ich meine, falls das unklar ist.
Ich hatte und habe nämlich das Gefühl, dass wir uns gegenseitig noch nicht verstanden habe. Ich möchte keine absolute, allumfassende Wahrheit des Universums erschaffen, sondern ich möchte, dass jeder Einzelne möglichst wenig "falsche Fakten" vor die Nase gehalten bekommt und dass wir im Bereich der "Wahrheitsfindung" (die ja zu allen Meinungen führt) einen effizienteren Weg finden.
Hier gibt es so viele Probleme aufzuzählen. Zum einen ist es unstrittig, dass manche Menschen an der Impfung sterben, so wie an jeder anderen Impfungen auch Menschen sterben.
Zum anderen erkennt man bereits an deiner Art zu argumentieren, dass du selbst noch nicht genau weißt, was du eigentlich möchtest (was ein überwindbares Problem ist). Um zu machen was du machen willst, musst du jenseits der Beispiele argumentieren können, sondern dein Argument abstrakt formulieren können, damit es Allgemeingültigkeit überhaupt erst versuchen kann, zu beanspruchen.
Willst du nun dafür sorgen, dass Menschen weniger „falsche Fakten“ aufgetischt bekommen oder, dass alle möglichen Meinungen in ihrer Gänze akkurat repräsentiert werden? Du hast beides bereits ausgesprochen, aber du musst dich für eines entscheiden.
Das erste würde dich zum Fact-Checker machen, der regelmäßig und notwendigerweise falsch liegen wird. Das zweite ist machbar und wird bereits z.B. von Kialo.com verfolgt. Auch hier zu erwähnen ist, dass es nicht so einfach ist, nur die Argumentationstränge aufzuzeigen. Denn das sind potenziell unendlich viele und du müsstest dich für einen oder ein paar wenige entscheiden. Wie gesagt, das wäre eher ein Netzwerk an unterschiedlichsten Argumenten und Sequenzen dieser. (Unvollständig) machbar, aber eine krasse Aufgabe.
Hi Sebastian,
ein paar Gedankenfetzen vorab:
1. Denken wir an unsere Schulzeit und ans Mitschreiben dessen was unsere Lehrer:innen "vorne" sagten, haben Schüler:innen nicht nur unterschiedlich viel sondern auch Unterschiedliches aufgeschrieben.
Woran liegt es?
Das mag an der (Vor-)Bildung und den persönlichen Erfahrungen liegen, wie man Informationen bzw. Wissen be-greift.
Überdies unterliegen "Fakten" einem gewissen Wandel, teils z.B. durch einen Bedeutungswandel der Begrifflichkeiten, z.B. Weib ist heute abwertend oder weil man einen Erkenntniszugewinn hatte, die Politik eines Landes sich ändert.... ändern sich auch Fakten.
Ich wünschte mir eine Plattform auf der jede/r (s)eine eigene Definition, eigene Sichtweise zu einem Stichwort schreiben kann, sei es nun Photosynthese, Waffenhandel, Esoterik oder was auch immer.
Sämtliche Begriffe können verschlagwortet werden. Und so kann Jede/r nachlesen, was für unterschiedlichste Sichtweisen / Assoziationen es zu einem Begriff gibt.
Texte können in Sprache umgewandelt werden bzw. Sprache kann auch vertont ausgegeben werden.
Würde das nun mit Ausbildungsinstituten wie Schulen, Universitäten verbunden werden, könnten z.B. Schüler:innen / Student:innen sich gegenseitig ihre Notizen (kostenlos) zur Verfügung stellen.
In einem Menue könnte man einstellen, wer was lesen / hören / sehen darf, z.B. Alle oder ausgesuchte Kontakte dürfen in den Kategorien X Y lesen oder niemand darf an den eigenen geistigen Ergüssen teilhaben.
Ich finde es sehr interessant was wie unterschiedlich oder ähnlich Menschen Dinge auffassen und was sie dazu assoziieren bzw. daraus weiterentwickeln.
Das könnte durch alle Schulen und Studienfächer gehen.
Überdies könnte ein Tool die Notizen in jede beliebige Sprache übersetzen. Was denkt ein Inder über die Liebe oder ein Engländer? Was meinen Schweden, was man gegen den Klimawandel tun kann und was sind eher typisch deutsche Antworten / Lösungsvorschläge?....
Eine multilinguale Fakten-Wiki.... Wobei, es kommt drauf an wie Du es aufziehen wollen würdest. Angenommen jemand schreibt was zu Eier unter Rezeptvorschläge, eine andere Person nutzt Eier in der Kunst oder als Haushaltsmittel... Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Eine Plattform auf der erstmal Schüler:innen und Student:innen ihre Notizen verschlagworten und teilen können, gerne auch in separaten Räumen diskutieren können, hätte für mich viel kreatives Potenzial.
Und dann ließe sich das ja auch weiter für's Berufliche und Private ausbauen.
Ein Plattform auf der alle Interessenten ihr Puzzle zu kollektiver Intelligenz / Wissenstransfer beitragen können, nicht nur zur Bildung sondern auch zum Hinterfragen der eigenen Wahrheiten oder um toleranter zu werden oder zu bleiben oder einfach alles Wissen der Welt / alle Meinungen der Menschheit kollektiv zu bündeln.
Sollte es zuviele unterschiedliche Meinungen / Fakten geben, könnte auch mit Bewertungen gearbeitet werden, sprich wer etwas sieht wie die Person die etwas zuerst geschrieben hat, braucht einfach nur ein "Like" setzen oder in einer Kurzantwort den Unterschied aufzeigen. Oder eine eigene Wahrheit verfassen.
Salve,
Romana
Vielen Dank für die bisherige Beteilung und die hilfreichen Gedanken.
Ich merke, dass sich jeder etwas Anderes unter dem vorstellt, was ich meine und das ist meine Schuld, da ich es nicht konkretisiert habe. Das macht aber auch nichts, denn eure Diskussionen sind für mich in jedem Fall interessant.
Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, die aktuellen Gedanken vernünftig und geordnet zu Papier zu bringen. Ich habe nur noch eine E-Mail, die ich vor einigen Jahren an jemanden geschickt habe. Ich würde es heute anders schreiben, aber ich glaube die Grundmotivation wird trotzdem deutlich. Wer Zeit und Lust hat, kann sie gerne überfliegen: https://docs.google.com/document/d/e/2PACX-1vS8iUEz-pQc7wO26HWD1mNXjVEQuNoKNYGPACqlsGlAhIM24dGmXrefw_NqWx0TdJk_qD5kY3inzp1m/pub
Interessante Diskussion
Im Jahre 1897 wurde Philip O’Hanlon, der Assistent eines Untersuchungsrichters („Coroner“) in Manhattans Upper West Side, von seiner acht Jahre alten Tochter Virginia gefragt, ob Santa Claus wirklich existiere. Virginia hatte zu zweifeln begonnen, ob es einen Weihnachtsmann gebe, weil ihre Freunde ihr erklärt hatten, dass es ihn nicht gibt.
Ihr Vater antwortete ausweichend, war aber damit einverstanden, dass sie an die New York Sun schrieb, einer zu jener Zeit bedeutenden New Yorker Zeitung, ihr dabei versichernd, dass das Blatt die Wahrheit sagen würde. Während er sich damit der Verantwortung entzogen hatte, gab er unbeabsichtigt einem Redakteur der Zeitung, Francis P. Church, die Gelegenheit, über diese einfache Frage nachzudenken und die philosophischen Zusammenhänge anzusprechen.
Church war während des Amerikanischen Bürgerkrieges ein Kriegskorrespondent gewesen; diese Zeit hatte große Leiden und einen entsprechenden Mangel an Hoffnung und Glauben bei vielen in der Gesellschaft mit sich gebracht. Obwohl das Blatt die Antwort auf Virginias Zuschrift an siebter Stelle unter den Leitartikeln auf Seite 6 platzierte, noch unter einem Kommentar über ein eben erfundenes „kettenloses Fahrrad“, war die Botschaft für viele Leute, die sie lasen, sehr bewegend. Mehr als ein Jahrhundert später ist es der am meisten nachgedruckte Leitartikel überhaupt in den Zeitungen in englischer Sprache.
Die Authentizität des Briefes wurde in Frage gestellt und die Autorschaft des jungen Mädchens angezweifelt, da ihr nicht zugetraut wurde, dass sie sich auf Kinder ihres eigenen Alters als „meine kleinen Freunde“ beziehen würde. Die Echtheit des Briefes wurde jedoch später von einer Expertin bestätigt.
Die folgende Fassung ist eine am Originaltext orientierte Eindeutschung ohne die sonst in der Presse oder auf Internetseiten in deutscher Sprache üblichen Ausschmückungen.
Mit Freude beantworten wir sofort und damit auf herausragende Weise die folgende Mitteilung und geben gleichzeitig unserer großen Freude Ausdruck, dass ihre gewissenhafte Autorin zu den Freunden der Sun zählt:
Lieber Redakteur: Ich bin 8 Jahre alt.Einige meiner kleinen Freunde sagen, dass es keinen Weihnachtsmann gibt.Papa sagt: ‚Wenn du es in der Sun siehst, ist es so.‘Bitte sagen Sie mir die Wahrheit: Gibt es einen Weihnachtsmann?Virginia O’Hanlon.115 West Ninety-fifth Street.
Virginia, deine kleinen Freunde haben unrecht. Sie sind beeinflusst von der Skepsis eines skeptischen Zeitalters. Sie glauben an nichts, das sie nicht sehen. Sie glauben, dass nichts sein kann, was ihr kleiner Verstand nicht fassen kann. Der Verstand, Virginia, sei er nun von Erwachsenen oder Kindern, ist immer klein. In diesem unserem großen Universum ist der Mensch vom Intellekt her ein bloßes Insekt, eine Ameise, verglichen mit der grenzenlosen Welt über ihm, gemessen an der Intelligenz, die zum Begreifen der Gesamtheit von Wahrheit und Wissen fähig ist.
Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. Er existiert so zweifellos wie Liebe und Großzügigkeit und Zuneigung bestehen, und du weißt, dass sie reichlich vorhanden sind und deinem Leben seine höchste Schönheit und Freude geben. O weh! Wie öde wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe. Sie wäre so öde, als wenn es dort keine Virginias gäbe. Es gäbe dann keinen kindlichen Glauben, keine Poesie, keine Romantik, die diese Existenz erträglich machen. Wir hätten keine Freude außer durch die Sinne und den Anblick. Das ewige Licht, mit dem die Kindheit die Welt erfüllt, wäre ausgelöscht.
Nicht an den Weihnachtsmann glauben! Du könntest ebenso gut nicht an Elfen glauben! Du könntest deinen Papa veranlassen, Menschen anzustellen, die am Weihnachtsabend auf alle Kamine aufpassen, um den Weihnachtsmann zu fangen; aber selbst wenn sie den Weihnachtsmann nicht herunterkommen sähen, was würde das beweisen? Niemand sieht den Weihnachtsmann, aber das ist kein Zeichen dafür, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Die wirklichsten Dinge in der Welt sind jene, die weder Kinder noch Erwachsene sehen können. Sahst du jemals Elfen auf dem Rasen tanzen? Selbstverständlich nicht, aber das ist kein Beweis dafür, dass sie nicht dort sind. Niemand kann die ungesehenen und unsichtbaren Wunder der Welt begreifen oder sie sich vorstellen.
Du kannst die Babyrassel auseinanderreißen und nachsehen, was darin die Geräusche erzeugt; aber die unsichtbare Welt ist von einem Schleier bedeckt, den nicht der stärkste Mann, noch nicht einmal die gemeinsame Stärke aller stärksten Männer aller Zeiten, auseinanderreißen könnte. Nur Glaube, Phantasie, Poesie, Liebe, Romantik können diesen Vorhang beiseiteschieben und die übernatürliche Schönheit und den Glanz dahinter betrachten und beschreiben. Ist das alles wahr? Ach, Virginia, in der ganzen Welt ist nichts sonst wahrer und beständiger.
Kein Weihnachtsmann! Gott sei Dank! lebt er, und er lebt auf ewig. Noch in tausend Jahren, Virginia, nein, noch in zehnmal zehntausend Jahren wird er fortfahren, das Herz der Kindheit zu erfreuen.
Wenn dein Kind 2 Minuten nach einer Impfung stirbt und es war vor 2 Minuten noch gesund, dann wäre ich davon überzeugt dass ich meine anderen Kinder nicht davon impfen lasse den diese 30 Menschen die auf 1000000 Menschen durchs impfen sterben sind die Gefahr nicht wert.
Ein super Beispiel sind auch die Masken. Es gibt so viele Wahrheiten wie es Menschen gibt. Wenn Du Ich liebe Dich zu jemanden sagst und jemand anders die gleichen Worte zu dir sagt wird es trotzdem niemals das selbe oder die eine Wahrheit sein. Wenn Du zu dem Schluss kommst nach Auswertung aller Daten ob Masken gut sind oder nicht kannst du nur zu dem Schluss kommen dass Sie es nicht sind und dass Sie es doch sind und Du wirst feststellen dass Du nach Ordnung im Chaos gesucht hast um dir selbst zu beweisen dass Du nichts weißt.
Dem ist nichts hinzuzufügen. Der Versuch als Einzelner dem Rest etwas von wahr oder falsch, von richtig oder falsch oder von nachgewiesen oder von Fakten erzählen zu wollen ist nicht möglich und auch einfach merkwürdig.
Wo kommt der unsägliche Teil mit der Impfung und den Masken her? Wieso ist der nicht abgetrennt von der Übersetzung? Ich verstehe da den Zusammenhang nicht? Und die Aussage , die ich dahinter (also nur hinter dem Teil der Impfung und der Masken) zu verstehen glaube, auch nicht - die halte ich für gefährlich. Danke im Voraus für eine Erklärung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gibt_es_einen_Weihnachtsmann%3F
Abtrennen wäre besser gewesen. Beim Zusammenhang ging es mir um Wahrheit oder nicht. Jeder hat das Recht auf seine eigene Wahrheit, auch wenn diese nicht gesellschaftstüchtig ist sollte er diese auch aussprechen dürfen und dafür stehen und kämpfen dürfen ohne gekreuzigt zu werden. Ich trage eine Maske obwohl die Zahlen steigen und fallen und das obwohl wir alle eine Maske tragen. Dadurch zweifle ich am Nutzen der Maske an der Effektivität.
Die FFP2 Masken wurden staatlich für 9,90€ pro Stück gekauft zu Beginn der Pandemie.
Es gibt keine Langzeitstudien zu dem tragen dieser Masken. Also besteht auch die Möglichkeit dass durch das Tragen der Masken, dass einatmen der Mikroteile die sich von den Masken lösen am Ende mehr Menschen durch Sie sterben.
Ich finde Menschen nicht gut die auf Demos oder überhaupt die Maske nicht aufsetzen und so herum laufen. Im Moment ist die Gesetzlage eben so und deswegen sollten die Menschen die Masken tragen und wenn jemand was dagegen hat dann soll er den offiziellen Weg gehen.
Maske gut oder nicht? Wenn man im Internet nach einer Antwort auf die Frage sucht dann findet man auch Argumente für beide Seiten. Und wissenschaftlich fundierte Analysen oder Tests können doch bloß ein Ergebnis ergeben. Aber es geht auch hier dann um die Auslegung. Was passiert mit Leuten die gegen den Mainstream sind oder eine andere Meinung haben, diese Gleichschaltung und Ausgrenzung anders denkender, ist in meinen Augen gefährlicher als es jede Pandemie sein kann.
Das ist ein Teil meiner persönlichen Wahrheit zu und über die Masken und ich denke dass ich die immer und überall so sagen dürfen sollte und auch dazu aufrufen dürfen sollte dass jeder die Maske abnimmt, genauso wie jeder dazu aufrufen sollen darf die Masken zu tragen.
Ähnliches denke ich über und zum Impfen. Ich habe alle Impfungen und habe beide Cov2 Impfungen. Werde ich mich nächstes Jahr wieder impfen lassen? Da werde ich meinen Verstand benutzen und die mir bestmögliche Entscheidung treffen ganz egal ob ich mit oder gegen den Mainstream fahre.
1 + 1 = 2? Wenn zwei unterschiedliche Stoffe eine chemische Reaktion eingehen, kann durchaus sich die Stoffmenge auch verändern.
Selbst wenn man nur 1 l Badewasser und 1 l Meerwasser miteinander mischt, mag das im Gewicht gleich bleiben, doch was macht man damit?
Und gleich ob der Klimawandel von Menschenhand gemacht oder einfach eine Laune der Natur ist, er ist da, und wir haben damit umzugehen lernen. Und da tut sich noch viel zu wenig.
Das ist inhaltlich alles richtig. Aber auf der wissenschaftlich theoretischen Ebene ist das leider nicht so. Da ist eine "Information" nicht richtig oder falsch, sondern eben eine Information, die von einer anderen Person rezipiert und je nach Kontext interpretiert wird. Und darauf zielte ja die Frage von Sebastian aus - nicht auf die Frage, ob wir für den Klimawandel genug tun. Ganz andere Baustelle.
Tut mir leid, sollte ich Sebastian's Frage missverstanden haben. Wie sehr kommunizieren wir mit tatsächlichen Fakten? Wir interpretieren doch (nahezu) immer alles.
Genau deshalb ist das Konstrukt des Faktums auch eines, das sehr breit Anwendung findet, aber nur in sehr spezifischen Kontext verwendet werden sollte. Das hat sich leider so entwickelt, weil in Zeiten narrativer Kriegsführung jeder versucht sich mittels Framing und anderen Techniken den Alleinwahrheitsanspruch zu sichern. Fakten gibt es nicht viele.
Nur ein kleiner Kommentar zu deinem Widerspruch gegenüber 1+1=2, weil's Spaß macht. Zum einen musst du unterscheiden von der symbolischen abstrakten Sphäre und der Beobachtung in der komplexen physischen Welt. 1+1=2 ist ein mathematisches Faktum, wenn es doch scheinbare Ausnahmen in der Praxis geben mag. Aber selbst dann betrachtest du einen makroskopischen Effekt in deinem Beispiel der chemischen Reaktion. Mikroskopisch gesehen addiert sich die Anzahl an Atomen jedoch ohne solch eine Ausnahme. 1+1/=2 aus einer Perspektive, aus einer anderen jedoch schon.
Das sind glaube ich sehr abstrakte Probleme, denn der Kontext kann ohne Probleme Teil einer These sind. Ich kann sagen "In der Mathematik gilt 1+1=2" und dann habe ich eine verwertbare Aussage.
Abgesehen davon sollte die Möglichkeit, dass es schwer zu beurteilende Fragen gibt, kein Argument dafür sein, es bei einfacher zu beantwortenden Fragen nicht zu tun.
Habe ich in einem anderen Kommentar ja schon geschrieben: historische Tatsachenbehauptungen (die sehr häufig Teil der politischen Argumentation sind), wissenschaftlich nachprüfbare Thesen (die an fast allen Argumenten hängen) usw.
Man muss den "Glaubhaftigkeitswert" nicht bis ganz oben tragen. Es reicht, wenn zumindest falsche Annahmen nicht mehr für die Argumentation und Meinungsfindung genutzt werden, denke ich. Beziehungsweise, dass "die Forschenden" (also auch normale Bürger) wissen, wo sie ansetzen können, um ein Thema weiter zu bringen.
Hallo Sebastian, ich merke gerade, dass der Link oben gar nicht funktioniert: Es ist dieser https://www.slideshare.net/ProfDrRonaldDeckert/auf-dem-weg-ins-anthropozn und zwar als ein Beispiel wie oben beschrieben. Ich finde Deine Gedanken, Fragen und Deine Annäherung an die Thematik wichtig und relevant. Halte mich gern auf dem Laufenden, wenn Du magst. Herzliche Grüße, Ronald