Ebznan Fpunvyr
stellt eine Frage · vor fast 4 Jahren

Definition Nachhaltigkeit

Wir Alle nutzen Begriffe, die wir jedoch teils gar sehr unterschiedlich verstehen.


Gerne erführe ich von Euch, wie definiert Ihr den Begriff Nachhaltigkeit?


Woran macht Ihr Nachhaltigkeit fest?


Wie wertet Ihr dabei die einzelnen Faktoren wie z.B. Ressourcenschonung, faire Löhne, Bio, Transportwege...


Beispiel: wie wertet Ihr verschiedene Faktoren im Kontext, z.B. Bioprodukte mit weiten Transportwegen?


 



Themen: Nachhaltigkeit · Sport | Skill: Sport
Gelöschtes Mitglied · vor fast 4 Jahren

Na ja, der Begriff ist ja sehr gut und eindeutig definiert, kommt aus dem 3-Säulen-Modell (Soziales, Wirtschaft, Ökologie) und ist lange und gut beschrieben. Leider benutzen vielen den Begriff wie es gerade gefällt und die aktuellen Projekte passt. Aber eigentlich ist es klar: https://de.wikipedia.org/wiki/Drei-Säulen-Modell_(Nachhaltigkeit)

Ebznan Fpunvyr · vor fast 4 Jahren

Hi Sascha,


das Drei-Säulen_Modell ist mir bekannt, doch wir brauchen meiner Ansicht nach hier mehr verbindliche Klar- und Wahrheit.


Salve,

Romana

Zneiva Yrujnyq · vor fast 4 Jahren

Hallo Romana,

Ich schreibe dir mein Bauchgefühl ohne lange Recherche.


Für mich bedeutet Nachhaltigkeit, dass ein heutiger Vorteil nicht auf Kosten der Zukunft gehen darf.


Das die Summe aller Faktoren mit in Entscheidungsfindungen einfließen müssen. Zum Beispiel müsste man beim Verpackungsdesign den kompletten Rohstoffzyklus denken und nicht mit einer Deponie als Lösung zufrieden sein.


Lösungen müssen in Kreisläufen funktionieren können und dürfen dabei nicht Krisenverschärfend wirken. Weder soziale Krisen, noch ökologische, noch sonst irgendwelche Krisen.


Nachhaltigkeit bedeutet für mich heraus zu finden was zukunftsfähig ist  und das dann auch umzusetzen. Natürlich müssen wir uns als gesellschaft erstmal darauf einigen wie unsere Zukunft werden soll. Ich wäre damit Einverstanden die Werte aus den Menschrechten, dem Grudgesetz und dem Umweltschutz abzuleiten.


Das sind meine 5 Cent zum Thema.


Lieben Gruß Marvin

Ebznan Fpunvyr · vor fast 4 Jahren

Hallo zusammen,


möchte nochmal gezielt auf meine Frage einzugehen versuchen.


Es braucht meines Erachtens einfache Strukturen mit Hilfe der, gleich wie gebildet Menschen sind, Bewertungen für Nachhaltigkeit klar abgeben als auch erkennen können. Welche subjektiven (arithmetisches Mittel) und objektiven Kriterien und Gewichtungen gibt es beim Thema Nachhaltigkeit und wie können wir diese transparent machen?


Es macht viel aus, wie wir Dinge benennen, sie gewichten und folglich bewerten. Banales Beispiel: Wasser ist Wasser, doch es ist ein Unterschied ob es kalt, lauwarm, warm, heiß oder gefroren bzw. gasförmig ist. Je nachdem ist dies in der Wirkung postiv, neutral oder negativ.


Ein Zitat von Henry Ford: „Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt schnellere Pferde.“


Will nun ein Mensch - um in diesem Bild zu bleiben - sein Arbeits- und Reitpferd nicht ausnutzen, so kann er beispielsweise weniger oder gar nicht mehr reiten, mehr zu Fuß gehen, selbst mehr zum Gepäckträger werden und allgemein mehr verzichten. Doch wem nutzt der Verzicht, insbesondere wenn er nicht von Herzen kommt? Die meisten Menschen mögen nicht auf Reichtum und Vielfalt verzichten bzw. hätten ihn überhaupt gar gerne. Und die Wirtschaft und Politik will das auch nicht.


Statt das Pferd möglichst wenig oder gar nicht mehr zu benutzen, wäre meines Erachtens eine andere Fragestellung zielführender, und zwar, wer erfindet ein mit regenerativen Energien betriebenes Auto?


Wie könnte das konkret aussehen? Statt Waren von A nach B um den Globus zu transportieren, wäre ein Ansatz, die Welt zu uns nach Hause zu holen, was wir virtuell mit dem Internet bereits machen. Dies schrieb ich schon in einer anderen Antwort, z.B. Vertical Gardening bei Supermärkten oder Bauern (alternativ zum Bauernsterben), Kudufleisch, sprich mehr Abwechslung und auch gesünderes Fleisch...


Das zu entwickeln braucht Zeit und erstmal Mut, doch wenn wir die Wirtschaft und unsere Arbeitswelt umbauen würden, könnte das zu einer gesünderen und nachhaltigeren Welt meines Erachtens viel beitragen.


Teils kenne ich es, dass Menschen davon sprechen und schreiben, man müsse faire Löhne bezahlen, gesund leben, auf Dies und Das verzichten... in der Theorie sind wir alle großartig. Doch sehr viele Leute kaufen dann doch anders als sie reden, teils nicht mal bewusst. Da gelten jedenfalls auf einmal ganz andere Kriterien. Ich wünsche mir nachhaltigen Konsum ohne Verzicht. 


Am Anfang jedoch stehen für mich das Ausarbeiten von objektiven und subjektiven Kriterien, was für uns Menschen jeweils Nachhaltigkeit ist. Dann können wir zielgerichteter und effizienter beginnen allein bishin zu in interdisziplinären Teams an Nachhaltigkeit und anderen Themen zu arbeiten.


Wie ist Eure Meinung dazu? Bin ich auf'm falschen Dampfer?...


Salve,

Romana

Ebznan Fpunvyr · vor fast 4 Jahren

Hi Marvin,


genau darum geht es mir, um (D)ein Bauchgefühl, nach dem die allermeisten Menschen, gleich was sie denken bzw. zu wissen meinen, meiner Meinung nach auch Entscheidungen treffen.


Genau, das ist der Punkt. Alle Faktoren müssten einfließen um Nachhaltigkeit bewerten zu können. Doch wer kennt schon alle Faktoren? Vermutlich kennen die nicht mal immer alle UnternehmensmitarbeiterInnen geschweige denn alle (End-)Kunden.


Ich haderte mit mir hier ein paar Links zu posten, doch ich möchte niemanden be- oder abwerten. Beispielsweise erinnere ich ein Startup das Flüchtlinge in Lohn und Brot bringen möchte, bei denen die Flüchtlinge auf einem Foto von Plastiktellern aßen. Oder ein Sozialunternehmen hat ein ökologisches Produkt am Markt sehr erfolgreich etabliert, gleichwohl die MitarbeiterInnen den Mindestlohn nur erhalten....


Menschen die in dem Bereich Nachhaltigkeit tätig sind, haben in Kundengesprächen gleiche Argumentationen genannt bekommen wie auch ich in Privatgesprächen. Viele Menschen halten "nachhaltig" für Geldschneiderei bzw. reine PR. Die Angst dahinter ist leider nicht ganz von der Hand zu weisen. Begriffe wie "vegan", "bio", "nachhaltig"... sind Modeworte, doch gehen nicht selten auch Greenwashing bzw. Bluewashing mit einher. Ich denke, Vielen die gar nachhaltig sein wollen, ist nicht mal bewusst wie sehr oder wenig nachhaltig sie sind.  


Wir brauchen meiner Meinung nach sehr viel mehr Transparenz und erst wenn wir Nachhaltigkeit nach unseren noch festzulegenden Kriterien und Gewichtungen strukturiert be-werten können, können wir auch beginnen zu innovieren um einerseits die Spreu vom Weizen besser zu trennen und andererseits Produkte, Dienstleistungen, Unternehmen möglichst zu 100 % nachhaltig zu machen.


Ich wünsche mir u.a. einen Nachhaltigkeitsradar der im realen Leben als Produktaufkleber Menschen schnell erkennen lässt, in welchen Bereichen ein Produkt wie sehr nachhaltig ist. Dazu gibt es einen Durchschnitts- bzw. Gesamtwert.


Im Internet wünsche ich mir eine Plattform für nachhaltige Unternehmen. Hier können diese Dokumente hochladen und ihre Nachhaltigkeit(sentwicklung) dokumentieren.


Konnte ich mich verständlich ausdrücken?


Ciao,

Romana 

Zneiva Yrujnyq · vor fast 4 Jahren

Ich möchte mich auch in das spannende Gespräch einklinken.

Ich finde, dass wir aktuell in einem System Leben, dass in der Regel die falschen Handlungen leicht macht un die richtigen Handlungen erschwert.


Also zum Beispiel ein konventionelles Schweineschnitzel ist einfach zu bekommen und richtig billig, hat aber sehr teure Folgekosten: CO2, Antibiotika Grundwasser, Nitrat Grundwasser, Tierquälerei, etc.

Trotzdem wird diese Art der Tierhaltung immer noch subeventioniert, schafft also Anreize für ein weiterso.

Zum Beispiel ein Earthship zu bauen, ist in Deutschland richtig schwer. Es gibt soweit ich weiß in Deutschland genau ein Earthship und das steht auf dem Templehofgelände. Die Tempelhofer Gemeinschaft musste lange dafür kämpfen, dass das Earthship gebaut werden durfte. Und das sie es dann bauen durften lag an einem Schlupfloch in der regionalen Bauordnung das noch aus Nachkriegszeiten kommt, also es ist auch sehr schwer ihren Prozess zu reproduzieren. Ein Earthship brauchte keine Heizung und versorgt die Bewohnenden mit Wasser und Nahrung.


Der größte Beitrag den wir also Leisten können, liegt meiner Meinung nach darin, dass wir diese pervertierten Gesetze in Deutschland ändern. Unser größter Beitrag zur Nachhaltigkeit ist es, unsere Demokratie aktiv zu beleben und nicht an der Wahlurne aufzuhören. Wir brauchen Lobbyverbände für die Menschen. Wir müssen uns organisieren um Lösungen zuschaffen, die Zukunftsfähig sind.


Ich glaube auf der individellen Ebene sind die meisten Konsumentscheidungen Trade-Offs. Ich glaube das es gerade an der Stelle wichtig ist, nicht zu streng (dogmatisch) zu werden*. Aber ich wünsche mir das wir Konsequent in der Gesetzgebung werden und das erreichen wir in dem wir uns zusammen tun zu Millionen und einfordern was zukunftsfähig ist.


Es gibt ja tolle Pläne. Der von der Genartionen Stiftung, der von GermanZero, solche Pläne können ein Anfang sein, natürlich reichen die nicht weit genug. Aber es ist ein Anfang, auf dem wir aufbauen können um eine Lebenswerte Zukunft zu gestalten.


Das ist für mich persönlich der größte Beitrag zu Nachhaltigkeit.


* Diese Betrachtungsweise ist auch meiner Persönlichkeit geschuldet. Wenn ich es nicht schaffe meine selbst gesteckten Ziele zuerreichen, dann tendiere ich dazu zudenken, naja dann ist der Rest ja auch egal. Deswegen bin ich da nicht so streng mit mir, damit ich weiter an dem Kern der Sache dran bleibe.

Ebznan Fpunvyr · vor fast 4 Jahren

Hi Marvin,


es freut mich, dass das Gespräch Dich interessierst und Du Dich beteiligst. 


Am liebsten würde ich gerne alle Meinungen und Wünsche / Bedürfnisse von alle Menschen weltweit an einen Tisch bringen und einen Weg finden diese zu diskutieren, abzuwägen und zu realisieren.  


Zu Earthship recherchiert, fand ich noch http://earthship-deutschland.de. Das ist finde ich gut und wird sicherlich auch kommen. In den Städten der Zukunft soll es ja auch Stadt-in-Stadt-Lösungen geben. Heute gibt es beispielsweise schon Shop-in-Shop-Lösungen. (Teil-)Autonome Einheiten sind sicherlich ein mögliches Puzzleteil.


"Billige Schweineschnitzel" zu verteuern, damit sie weniger gekauft werden, erachte ich als keine sehr zielführende Lösung. Denn der Hunger nach Fleisch wäre weiterhin ungebremst da.  Besser fände ich es, qualitativ möglichst hochwertige Produkte zu offerieren, die dennoch für die breite Masse erschwinglich sind. Parallel wäre es eine Möglichkeit zu befragen, erforschen, woher der ausgeprägte Hunger nach Fleisch bzw. manchen Lebensmitteln bei Menschen kommt? Gibt es beispielsweise Suchtstoffe in Lebensmitteln? http://www.food-detektiv.de/exklusiv.php?action=detail&id=103&volvox_locale=zh_CN, https://www.politaia.org/der-angebliche-e-nummern-trick-soll-sogar-fertiggerichte-essbar-machen/


Unter den Weltverbesserern höre bzw. lese ich desöfteren, wir hätten eine Überfluss- und Wohlstandsgesellschaft. Ich sehe das Positive daran, die Vielfalt und den Reichtum. Zu kritisieren gilt es allerdings, das was damit einhergeht, z.B. der Müll, der koset. Überdies schadet er Lebewesen und der Umwelt / Natur. Toxine (Konservierungsstoffe, Produkte, Industrie...) tun ihr Übriges. Eines der Tabuthemen ist steigende Unfruchtbarkeit. 


Um Gesetze ändern zu können, haben wir erst unsere Politik zu innovieren um für nachhaltige Gesetze zu sorgen. Das setzt meines Erachtens eine transparente Politik voraus, was viele PolitikerInnen nicht wollen. Ebenso wollen das auch Viele aus der Wirtschaft nicht, wenn öffentlich wird, wohin ihre Parteispenden gehen bzw. welche PolitikerInnen Nebeneinkünfte von wem und in welcher Höhe erhalten. Parteispenden sind meines Erachtens zu verbieten und jede Nebeneinkunft von Politikern hat transparent nachvollziehbar zu sein. Alternativ könnten Parteien je nach Größe einen Fixbetrag aus Steuergeldern erhalten.


Etabliete Unternehmen, insbesondere starre Konzerne, haben gar kein Interesse selbst dringend notwendige nachhaltige Innovationen vorzunehmen. Die kosten Geld und es gibt keine Garantie auf Refinanzierung, der Spruch "never change a running system" tut sein Übriges, der Mensch ist ein Gewohnheitstier, niemand will es verantworten wenn was schief geht, den Zustand auszuhalten ob das neue Unbekannte sich bewährt, ist für Viele auch schwierig, EntscheidungsträgerInnen haben oft narzisstische Persönlichkeitsstrukturen und somit dulden sie wenig Kritik... Und die Politik ist abhängig von der Wirtschaft. Nochmal: keine Parteispenden, politische Transparenz, Nebeneinkünfte mit Obergrenzen ebenso transparent 


Am erfolgreichsten ist es eine neue Unternehmenskultur zu erschaffen, was wohl am einfachsten mit Existenzgründern geht. Sie sind meist noch sehr idealistisch, noch nicht starr und eingefahren und wenn sie merken, es geht auch anders, dann sind wir auf dem richtigen Weg. Dann, und vermutlich erst dann, wenn etablierte Unternehmen sich in Bedrängnis fühlen, werden sie vermutlich erst anfangen, auch umzudenken.


Eben kam mir eine Überlegung zu Joseph's Antworten. Menschen aus der Gruppe der  "Weltverbesserer" achten meist darauf, was sie selbst machen können. Und das ist zweifelsfrei auch richtig, denn wir können alle nur bei uns selbst anfangen! Allerdings frage ich mich, ob manche auch teils scheinbar so minimalistisch bis defizitär aus einer Selbstschutzmaßnahme leben? Wenn Menschen das Gute nicht ohne das Schlechte haben können, verzichten sie auch lieber auf das Gute?


Also, um mit "Forrest Gump"s" Worten zu sprechen, "Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen - man weiß nie was man kriegt.", doch ich will bei dem das mich angeht, sehr wohl wissen, was in der Schachtel ist.


Ciao,

Romana

Wbfrcu Tnßare · vor fast 4 Jahren

Für mich bedeutet Nachhaltigkeit: Ressourcenschonung.

Ich arbeite und lebe nachhaltig, wenn ich alle benötigten Ressourcen möglichst sparsam einsetze (meine Lebenskraft und die Lebenskraft meines Kunden "Zeit und Nerven", Material, Geldmittel).

Gelöschtes Mitglied · vor fast 3 Jahren

Gibt's für einen solchen Lebensstiel vllt das Wort 'altruistisch' oder 'suffizient' 🤓

Wbfrcu Tnßare · vor fast 4 Jahren

Danke für deine Rückfrage Ramona, dies hatte ich tatsächlich zu kurz formuliert. Es geht mir um die Ressourcen Lebenskraft, Zeit, Geld und Rohstoffe. In dieser Reihenfolge lässt sich m.E. das Ziel Nachhaltigkeit am effizientesten erreichen.


Ich verstehe unter Ressourcenschonung beim Kunden, dass dieser möglichst wenig aufwenden muss, um zu meinem Produkt zu gelangen. 

Als konkretes Beispiel fällt mir hier die Packstation ein, an die Pakete geliefert werden (nur in Bezug auf den Beschaffungsweg des Kunden). Dies spart beim Kunden Lebenskraft, da er nicht stundenlang auf den Empfang warten muss und unter Stress gerät, wenn er nun doch mal das Haus verlassen oder sich schlicht mal längere Zeit erleichtern muss. Außerdem spart er Lebenskraft, weil er sich nicht ärgern muss, weil sich ein gestresster Paketbote nicht die zusätzliche Mühe gemacht hat, zu warten.

Die Packstation ist solange in vernünftiger Nähe, als der Mehraufwand des Kunden an Zeit und Fahrtkosten weniger wiegt als dessen Erhalt an Lebenskraft.


Bei deinem Beispiel "Lange Lieferwege bei Bioprodukten" muss man abwägen, d.h. quantifizieren. Es gibt niemals einfache und gleichzeitig differenzierte Antworten.


Mittlerweile entscheide ich nur noch für meine Person während des Einkaufs. Beispiel: Wenn ich in der Nähe meines Standorts keinen Markt mit mit lokalen Bioprodukten habe, dann kaufe ich im Supermarkt einfach die Bioprodukte, die dort angeboten werden. An dieser Stelle konventionelle Produkte zu kaufen, um ein Zeichen gegen die Transportwege der Bioware zu setzen, ist aus meiner Sicht das falsche Signal, weil es schlicht von niemandem erkannt werden kann. Im Gegenteil würde dann die bereits transportierte Bioware vielleicht vernichtet werden müssen, weil meine "Portion" doch keinen weiteren Abnehmer fand.


Bei dieser Gelegenheit: Den größten Beitrag zur Nachhaltigkeit sehe ich darin, dass alle Lebensmittel verwendet werden. Dass weltweit 1/3 der erzeugten Nahrungsmittel nutzlos vernichtet wird, können wir keiner nachfolgenden Generation erklären außer mit der Ausrede unserer Vorfahren "es war halt Vorschrift".

Ebznan Fpunvyr · vor fast 4 Jahren

Joseph, Romana, bitte. :-) Gut, das wären ein paar Kriterien. Eine der Fragen für mich ist: wie können Menschen für sich leicht entscheiden, ob etwas nachhhaltig ist oder nicht, z.B. wenn jemand ein biologisch abbaubares Produkt entwickelt und gleichzeitig die MitarbeiterInnen gerade mal den Mindestlohn erhalten, obwohl das Produkt sehr erfolgreich angenommen wurde am Markt? Oder, über die Frage wie nachhaltig eine Avocado ist, sind die Menschen sich wohl uneins. Ich wüsste gerne, wie können Menschen für sich Nachhaltigkeit richtig einschätzen.

Wbfrcu Tnßare · vor fast 4 Jahren

Für mich ist zunächst entscheidend, was für mich gut ist.

Wenn eine Avocado für mich gut ist, dann entscheide ich mich für diese Frucht, auch wenn sie im Allgemeinen unter fragwürdigen Bedingungen hergestellt wird.

Im nächsten Schritt recherchiere ich, ob ich die Wahl habe, durch den Einkauf einen Lieferanten zu finden, dessen Produkte unter besseren Bedingungen hergestellt werden. Falls ja und falls ein etwaiger Mehrpreis für mich ok ist, so entscheide ich mich dann hierfür.


Ich denke, auf die Frage "ist eine Avocado nachhaltig", kann man nur mit dem Durchschnitt aller Erfahrungen antworten.


Falls sie in diesem Sinne nicht nachhaltig ist, so entscheide ich für meine Person, ob mir mein eigenes Wohl für mich wichtig ist oder nicht.

Ebznan Fpunvyr · vor fast 4 Jahren

@Joseph: das mache ich auch. Doch damit verhindert man meines Erachtens auch nachhaltige Innovationen. 


Beispiel Avocado: manche verzichten ganz drauf oder essen weniger bzw. mit schlechtem Gewissen, manche verzehren sie wie es ihnen beliebt... Doch die damit verbundenen Probleme werden so leider nicht gelöst.


Ich denke, die Voraussetzung für Veränderungen ist, zu dem zu stehen was ist, sprich dass man (hier) gerne Avocados isst und damit gleichzeitig Schaden anrichtet, z.B. Ausbeutung von Menschen wegen unfairer Löhne und somit schlechterer Lebensqualität und eventuell auch Lebensquantität, Belastung der Umwelt durch lange Transportwege...


Was tun, will man seine Bedürfnisse befriedigt bekommen, sprich nicht verzichten, und gleichzeitig wollen, dass es auch anderen Menschen als auch der Umwelt gut geht? 


Ein möglicher Ansatz: wie bringen wir die Welt bzw. Produkte aus aller Welt zu uns nach Hause?


Denkbar wäre auch exotisches Obst und Gemüse vor Ort mittels regenerativer Energien selbst zu züchten, z.B. mit Vertical Farming: https://utopia.de/supermarkt-anbau-gemuese-31892/


Das könnte weitere Probleme lösen. Statt Bauernsterben könnten diese umsatteln und beispielsweise statt nur den Boden zu beackern, in die Höhe bauen, auch Heilpflanzenanbau, Züchten von Fisch, Meeresfrüchten und Kudufleisch. Mal statt fettes Schwein mageres Krokodil? https://www.wikimeat.at/fleisch/spezialitaeten-exoten/krokodil/. Oder statt Tierplagen ausrotten sie einfach aufessen? Auch ich finde es un- und gar irrsinnig, wie wir Fleisch hin- und her transportieren: https://www.worldtimes-online.com/news/442-der-irrsinn-der-fleischproduktion.html  


Dass mein Ansatz der Weisheit letzter Schluss ist, masse ich mir überhaupt nicht an zu meinen, doch ich wünsche mir sehr, dass wir anfangen mehr lösungsorientiert zu denken, wie die Welt mehr ins Gleichgewicht kommen kann.  Dabei steht der Fokus bei mir überhaupt nicht auf Verzicht sondern einfach Dinge anders zu machen, sodass sie ökologisch, ökonomisch und sozial ins Gleichgewicht kommen, so das hehere Ziel. Ich denke hier ist sehr viel machbar, wenn wir mal die Blockaden in unseren Köpfen auflösen.


Doch um dieses Ziel erreichen zu können, brauchen wir erst mal klare Definitionen und Instrumente Nachhaltigkeit messen zu können, nicht nur subjektiv mit Bauchgefühl sondern möglichst objektiv.


Ciao,

Romana

 

Wbfrcu Tnßare · vor fast 4 Jahren

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, Ramona!

Hierbei ist mir klar geworden, dass ich bisher nur mein persönliches Handeln beleuchtet hatte, um Zeit und Kraft zu sparen.


Es ist wirklich gut, auch politisch tätig zu werden. Veränderungen können tatsächlich nur mit den Möglichkeiten der Politik angestoßen und durchgesetzt werden.


Für meine Person halte ich es für wichtig, beide Intentionen zu trennen: Den Einkauf für mein persönliches Wohl und die Aktivität, etwas verändern zu wollen. Ich habe das Gefühl, dass ich mich sonst in ein Dilemma manövriere, wenn ich diese beiden Strategien nicht sauber trenne. "Das eine tun, ohne das andere zu lassen."


Vielleicht ist dies jetzt auch erst jetzt die gereifte Antwort auf deine Eingangsfrage.

Beste Grüße
Joseph

Wbfrcu Tnßare · vor fast 4 Jahren

Vielen Dank Marvin für deine neuen Aspekte, die mir geholfen haben, meine Antwort an Romana zu präzisieren.

Beste Grüße

Joseph

Ebznan Fpunvyr · vor fast 4 Jahren

Danke, für Deine Antwort Joseph. Wie stellst Du die Nachhaltigkeit bei anderen bzw. anderem fest, insbesondere wenn z.B. Produkte / Unternehmen in manchen Kriterien nachhaltig sind und in manchen nicht (siehe meine beiden Beispiele) als auch manche Fakten unbekannt sind? 


 

Gelöschtes Mitglied · vor fast 3 Jahren

..'hallt nach' oder 'hält mehr oder weniger lange' oder 'wirkt irgendwie nach',.., mehr sagt 'nachhaltig' nicht aus 🤔 alles darüber hinaus ist persönliche und daher 'unverbindliche' Interpretation » meist also 'Illusion' 🧐 'nachhaltig' sagt weder etwas über die Dauer, noch über die Richtung oder Intensität des 'Nachhall' aus 😲 Ich weis, 'Nachhall' ist nicht Bestandteil des Wortes 'nachhaltig', aber ebenso sind ökologisch, sozial, fair Bestandteil von 'nachhaltig' 😞 auch sind nicht generationengerecht, klimaneutral,.., Bestandteil von 'nachhaltig' 😖 Genau darum wurde einst das Wort 'umweltfreundlich' (das aus sich selbst erklärbar ist) in fast allen Zeitungsredaktionen maschinell durch das schwammige Wort 'nachhaltig' ersetzt 😒 So habe ich das erlebt, wie auch viele Aktivist:inn:en + Autor:inn:en im Bereich Umweltschutz 🤓 Freundlich gegenüber der Umwelt also 'umweltfreundlich' oder 'global-freundlich' nutze ich daher, wenn ich das meine und 'nachhaltig' nur mit ergänzenden Worten z.B: 'nachhaltiger Baumschnitt', also 'mehr oder weniger nachhaltig' oder 'irgendwie nachhaltig',.. 🤓

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